Im Oktober 2020 ist Laura-Sophie Lyng mit 34 weiteren Studierenden in der ersten Kohorte des neuen Studiengangs Hebammenkunde an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf gestartet. Auf ihrem Instagram-Account _hebammenstudentin_laura20 berichtete sie schon vor Studienbeginn von ihrem Wunsch, Hebamme zu werden, und nimmt ihre Followerinnen und Follower jetzt mit durch ihren Studierendenalltag. Im Interview erzählt sie, wie sie zum dualen Studium an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf gekommen und wie der Studienstart unter Corona-Bedingungen für sie gelaufen ist.

Sie haben Anfang Oktober mit Ihrem Studium der Hebammenkunde begonnen. Warum haben Sie sich für die Fliedner Fachhochschule entschieden?

Ich habe mich deutschlandweit beworben und hatte demnach auch sehr viele unterschiedliche Bewerbungsgespräche. An der Fliedner Fachhochschule hatte ich jedoch ein wirklich nettes und sehr angenehmes Bewerbungsgespräch. Mir wurde das Gefühl vermittelt, dass man auf Augenhöhe miteinander kommuniziert und meine Ansichtsweise für die Zukunft verstanden wird. Oft kommt bei Bewerbungsgesprächen auch die Frage, weshalb man Hebamme werden möchte und ich finde, dass seine Gefühle dem Beruf entgegen auszudrücken, sehr schwer ist , aber auch dies wurde total verständnisvoll aufgenommen und sogar für gut befunden, dass man nicht mit Standard-Antworten kommt, die man bei Google findet.

Das Gespräch war sehr locker und hat mir gut gefallen, weshalb ich umso glücklicher war, dass eine Woche später die Zusage kam. Ich habe dann ohne zu zögern unterschrieben und bis jetzt war es auch eine sehr gute Entscheidung, die ich definitiv nicht bereue.

Den akademisierten Abschluss kann man innerhalb von 3,5 Jahren erreichen, was für mich ein sehr großer Vorteil ist. Auch die Abstände zwischen Theorie und Praxis finde ich  angemessen, so dass man das Erlernte direkt in der Praxis umsetzen kann.

Ein weiterer Punkt, der mich aber erst nach dem Bewerbungsgespräch fasziniert hat, war das Gelände, es ist super schön und weitläufig und lädt auch zum Lernen in der Natur ein.

Sie sind die erste Kohorte im Studiengang Hebammenkunde an der Fliedner Fachhochschule. Was waren Ihre Erwartungen an den Studienstart und wurden diese erfüllt?

Um ehrlich zu sein, hatte ich gar keine bestimmten Erwartungen an die Fachhochschule. Da der Studienstart für mich auch bedeutete, dass ich 6 Stunden von Zuhause wegziehe, habe ich gehofft, dass die Gruppe, mit der ich studiere, bunt gemischt ist, so dass man schnell Anschluss findet und sich nicht so alleine in einer fremden Stadt fühlt. Ich muss sagen, dass ich sehr schnell Anschluss gefunden habe, und dass auch alle in meinem Studiengang super lieb sind. Des Weiteren hatte ich Bedenken, dass die Dozierenden vielleicht nicht wirklich auf die Studierenden eingehen, dem ist aber überhaupt nicht so. Alle Dozierenden sind sehr verständnisvoll und offen Neuem gegenüber. Gerade wenn man wie ich erst 2020 mit dem Abitur fertig geworden ist und noch keine Ausbildung oder ein Studium vorher absolviert hat, macht man sich ein wenig Sorgen, ob man in einer Vorlesung überhaupt hinterherkommt und was man mitschreiben soll, was ist wichtig, was nicht. Aber auch in diesem Punkt sind alle Dozierenden sehr verständnisvoll und man schämt sich nicht zu fragen, wenn man etwas nicht versteht.

Aufgrund der Corona-Pandemie haben Sie nur wenige Veranstaltungen in Präsenz und viele in Form von Online-Lehre. Wie klappt das für Sie bisher?

Ich muss sagen, ich hätte gedacht, dass es in der Online–Lehre viel mehr Probleme für mich gibt, wie z. B., dass das Internet nicht stabil genug ist oder dass die Dozierenden Schwierigkeiten haben, ihre Vorlesungen zu halten. Es klappt wirklich alles super und bis jetzt gab es auch noch keine Probleme. Jede Online-Veranstaltung lief problemlos und man lernt genauso wie in der Uni, das einzige was schade ist, ist, dass man seine Kommilitoninnen nicht um sich hat, mit denen man sich dann ggf. auch austauschen kann. Nachteilig könnte es sein, wenn man seine Vorlesungen / Online-Lehre zuhause abhält, dass man eventuell viel schneller abgelenkt werden kann. Aber da muss man dann einfach an sich selber arbeiten, um zu schauen, dass man sich nicht ablenken lässt.

Haben Sie Tipps, wie man sich im Homeoffice motivieren kann? Hat Online-Lehre für Sie auch Vorteile?

Wenn ich weiß, dass ich Online–Lehre habe, mache ich mich trotzdem genauso fertig, als würde ich zur Uni gehen, damit ich nicht „müde“ in die Vorlesungen starte. Wichtig ist für mich auch, das Frühstück, welches mir dann nochmal Energie gibt, und dann kommt die Motivation meist schon von alleine. Ich habe auch zusammen mit meinen Kommilitoninnen eine Art „Lerngruppe“, in der wir uns ab und zu in der Zeit der Online-Lehre treffen, um gemeinsam den Vorlesungen zu folgen und später auch zu lernen, dies hilft besonders, wenn die Motivation mal auf sich warten lässt. Die Online-Lehre hat für mich ganz klar Vorteile, z. B., wenn man einen weiteren Anfahrtsweg hat (bei mir sind es 25-30 min mit dem Auto).

Ein sehr wichtiger Aspekt für mich ist aber auch, dass man so das Risiko minimiert, sich gegenseitig mit COVID–19 anzustecken, da viele auch Familie mit Risikopatienten haben. Zudem müssen wir bei den Online-Vorlesungen keine Masken tragen, was für mich definitiv ein weiterer Vorteil ist, da ich mich so besser konzentrieren kann und nicht so schnell Kopfschmerzen bekomme.

Auf Ihrem Instagram-Account berichten Sie mit viel Engagement über Ihr duales Studium. Was treibt Sie an?

Ich habe den Account gestartet, um über den Beruf der Hebamme aufmerksam zu machen. Ich höre immer wieder von sehr vielen Leuten „ach was für ein schöner Beruf“, aber der Beruf der Hebamme ist immer noch nicht so angesehen, wie er meiner Meinung nach angesehen werden sollte. Zudem gibt es immer noch einen sehr starken Hebammenmangel. Ich finde die Akademisierung, bewirkt auf jeden Fall, dass der Beruf interessanter gemacht wird und das man somit auch größere Chancen auf seinem späteren Lebensweg hat. Gerade auch, wenn man später mal sehen möchte, wie der Beruf in anderen Ländern auf dieser Welt ausgeübt wird, ist ein akademisierter Abschluss sehr wichtig. Ich möchte mit dem Account anderen zeigen, wie wichtig und vielseitig dieser Beruf ist und auch so vermitteln. Ich möchte in keiner Weise das Gefühl vermitteln, dass ich mich als etwas Besseres fühle oder halte, weil ich nicht die normale Ausbildung mache, dies bekomme ich nämlich häufiger zu hören.

Ich freue mich immer über jeden, der meiner Seite folgt oder mir auch einfach Fragen zu meinem Bewerbungsprozess, Studium etc. stellt, da ich somit das Gefühl habe, dass ich die Augen einiger Menschen zum Thema Hebamme sein, Aufgaben einer Hebamme und Studium öffnen kann.

Bald winkt schon die erste Praxisphase im Studium, worauf freuen Sie sich?

Ich freue mich sehr auf die Praxisphase und kann es kaum abwarten im Januar zu starten. Ich finde die FFH kooperiert mit super Kliniken und ich denke auch gerade bei meinem Kooperationspartner (Uniklinikum Düsseldorf) werde ich sehr viel sehen können und es wird immer was los sein.

Es gibt nichts Bestimmtes, worauf ich mich freue, ich freue mich einfach auf die gesamte Zeit, um dann mein erlerntes Wissen auch praktisch an den werdenden Müttern anzuwenden, wie z. B. die Leopold-Handgriffe oder aber auch Tipps und Tricks beim ersten Anlegen zu geben.

Ich denke, es wird eine sehr spannende und aufregende Zeit, in der man sehr viel neues Wissen erlangen wird.