Interdisziplinäre Gewaltforschung

Der Forschungsbereich

Gewalt wird als Forschungsgegenstand von sehr unterschiedlichen Disziplinen untersucht. Der Forschungsbereich will in interdisziplinären Projekten die Perspektive der Pädagogik und der sozialen Arbeit einbringen. Dabei bilden in den einzelnen Projekten sowohl unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomen – Subjektperspektive gewaltförmig Handelnder, Opferperspektiven im Bereich familiärer Gewalt wie auch Gewalt in Institutionen und gesellschaftliche Diskurs-Perspektiven – den Ausgangspunkt, wie auch verschiedenen Gewaltkontexte, z.B. Gewalt in Familien, Gewalt durch Kinder und Jugendliche, Straßengewalt, Gewalt gegen Mitarbeitende in unterschiedlichen Arbeitsfeldern.

Forschungsprojekte

  • Niederschwellige Angebote für junge Menschen auf der Straße

    (Ehemalige) junge Menschen mit Lebensmittelpunkt auf der Straße und Fachkräfte niederschwelliger Einrichtungen werden zu den Angeboten, deren (vermuteter) Wirkung und den Unterschieden zu ‚klassischen‘ Angeboten der Jugendhilfe befragt,

  • Troublesome Youth Groups in Germany

    Das Projekt untersucht gewaltbereite Jugendgruppen in Deutschland. Dabei soll sich insbesondere auf die Dynamik der Gruppen sowohl im Inneren wie auch in ihrer Interaktion innerhalb der Sozialräume fokussiert werden.

  • Child-to-Parent Violence

    Das Forschungsprojekt untersucht auf Grundlage eines vier-phasigen Forschungsprozesses die Thematik der Child-to-Parent Violence im deutschsprachigem Raum

  • Self-Monitoring als Instrument in der Arbeit mit jungen Menschen

    Ausgehend von psychologischen Ergebnissen, die nahelegen, dass Feedback und vor allem Selbst-Reflexion für Veränderungsprozesse, die mehr als nur Anpassung darstellen, hoch bedeutsam sein kann, stellt sich die Frage, ob die Methode des Self-Monitorings geeignet ist, mit Kindern und Jugendlichen in schwierigen Fallverläufen einen Prozess anzustoßen, der die Kooperationsbereitschaft sowie das Verstehen des jungen Menschen erhöht.

Angebote

Diagnostik und Fachberatung bei gewaltförmigen Verhaltensweisen/schwerer Delinquenz (Jugendämter, Gerichte, Polizei)

Fach- und Politikberatung (aktuell: Sozialministerium Niedersachsen, Landtag und Bildungsministerium NRW, Landesjugendhilfeausschuss Thüringen, Stadt Hannover, Stadt Bottrop)

Lehre (Fliedner Fachhochschule, HH-Medical School, deutsche Richterakademie, SFBB, DVJJ, …)

Fort- und Weiterbildung (Jugendhilfe, Psychiatrie, Justiz)

Kooperationspartner

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Prof. Dr. Gisela Schulze
Dr. Tijs Bolz 

Graf-Recke-Stiftung Düsseldorf
Frank Moschner

Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes NRW
Wolfgang Wendelmann

Wissenschaftskommunikation

21.02.2024: Fachtag Jugendgewalt, Stadt Hannover:
Jugendgewalt: Gruppendynamische, sozialräumliche und gesellschaftliche Aspekte und Interventionsgrundlagen

06.02.2024: Fachtag Verein „Neue Wege“, Mettmann:
Vom Sog der Straße… Gruppendynamik und Identitätsprozesse in problematischen Jugendgruppen (Baumann)

18.11.2023: BKJPP, Jahrestagung Münster:
Child-to-Parent-Violence: Internationaler Forschungsstand und aktuelle Entwicklungen (Creutz & Baumann)

14.11.2023: Fachtag Gewaltschutz, Dresden:
Von der Sanktion zur Prävention (Baumann)

10.11.2023: Bundesarbeitsgemeinschaft KJPP, Jahrestagung Mühlhausen:
Zwang und verbindlicher Aufenthalte aus (sozial-)pädagogischer Sicht

06.10.2023: Haus des Jugendrechts Trier:
„Von der Kompetenz, ein >>Systemsprenger<< zu sein – schwierige Hilfeverläufe und Jugenddelinquenz (Baumann)

16.09.2023: DVJJ Berlin:
Beziehungen in pädagogischen Zwangskontexten (Baumann, zus. mit David Dobrist, SHLU Luzern)

02.05.2023: Hamburg Medical School:
Gewalt und Aggressionen im Jugendalter (Baumann)

03.04.2023: Polizei-Akademie Selm, Jahrestagung Netzwerk „Kurve Kriegen“:
(Ver-)Störende Verhaltensweisen – Herausforderungen an die Kooperation von Jugendhilfe, Psychiatrie und Justiz (Baumann)

17.01.2023: SFBB Berlin/ Brandenburg:
„Wenn Gewalt und Ohnmacht im Spiel ist! Professionelle Beziehungsgestaltung in herausfordernden Situationen. Pädagogische Unterstützungsmöglichkeiten damit Kinder und Jugendliche sich sicher fühlen!“ (Baumann)

Creutz, O., Bolz, T. &  Baumann, M. (2024). Child-to-Parent Violence – Der blinde Fleck in der Forschung zur familiären Gewalt? Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 3 (73), 200-219, doi: 10.13109/prkk.2024.73.3.200

Baumann, M. & Creutz, O. (2024). Child-to-Parent-Violence im Kontext familiendynamischer Risiko- und Ressourcen – eine Herausforderung an interdisziplinäre Kooperation. Erscheint in: Stöhr, Podszus & Schulze (Hrsg). Rehabilitationspädagogik. Leipzig: Julius Klinkhardt Verlag (Manuskript angenommen)

Creutz, O., Schneider, W. & Baumann, M. (2024). Kinder als Täter von Gewalt – Herausforderungen zwischen Hilfen zur Erziehung und Kinderschutz. Erscheint in: Daven, Schneider & Warnke (Hrsg.). Das Jugendamt (ASD) und sozialer Wandel – Möglichkeiten, Grenzen, Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten. Leipzig: Julius Klinkhardt Verlag (Manuskript angenommen)

Bolz, T. & Baumann, M. (2023). Freiheitsentziehende Maßnahmen in pädagogischen Settings – Reflexion der Wirkmechanismen und ihre Implementierung für die sonderpädagogische Praxis. Sonderpädagogische Förderung heute, 1/23, 77-90. Doi: 10.3262/SZ2301077

Baumann, M. (2020). Familiäre Gewalt in der Corona-Zeit. Entwurf eines empirisch fundierten Modells dynamischer Risiko- und Ressourcenfaktoren. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik (18) 3/2020, S. 233-250

Baumann, M. (2020). Gewalt – Ein Thema für die Jugendhilfe. In: Corax, Fachmagazin für Kinder- und Jugendhilfe 2/2020, 28-31

Baumann, M. (2016). Jung, perspektivlos, gefährlich? Gehirn & Geist, 14(1), 32-38.

Baumann, M. (2019). Was wissen wir über Zwang in erzieherischer Absicht? In: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe (30) 3/2019, S. 254-262

Baumann, M. (2012). Der Sog der Straße – scheiternde Bildungsverläufe und gewaltförmige Jugendgruppen. In H. Ricking, & G. Schulze (Hrsg.), Schulabbruch – ohne Fahrschein in die Zukunft (S. 94-105). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag.

Baumann, M. (2012). Die kindliche Hirnentwicklung unter den Bedingungen von Gewalt und Misshandlung. In G. C. Schulze, & A. Zieger (Hrsg.), Erworbene Hirnschädigungen – Neue Anforderungen an eine interdisziplinären Rehabilitationspädagogik (S. 136-146). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag.

Baumann, M. (2011). Stadtteilcliquen und Jugendgangs – interdisziplinäre Versuche des Verstehens. In A. Ittel, H. Merkens, & L. Stecher (Hrsg.), Jahrbuch Jugendforschung 2010. Wiesbaden: VS-Verlag

Personen

Sprecher:in & Projektleitung

Prof. Dr. phil. habil. Menno Baumann

Lehrgebiet: Intensivpädagogik, Soziale Arbeit - Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe

0211 409 3249

Raum 1.15 (Feierabendhaus III)

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Mitarbeitende

Olivia Creutz

Lehrbeauftrage in den B.A. Studiengängen der Kindheitspädagogik und Sozialen Arbeit

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Die FFH Studienberatung Wir beraten persönlich
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Info Hotline: 0211 409 3232