Qualifizierungen zur Entwicklung und Implementierung von Schutzkonzepten gegen (sexualisierte) Gewalt
in Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe
Die Weiterbildung stärkt die Fachkompetenz und die Handlungsfähigkeit von Leitungskräften und weiteren Verantwortlichen in der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe bei der Erarbeitung bzw. Optimierung einrichtungsspezifischer Schutzkonzepte und der nötigen Entwicklungs- und Implementierungsprozesse.
Die Teilnehmenden erwerben vertieftes Fachwissen und Handlungskompetenzen zum Thema sexualisierte Gewalt in Institutionen. Sie analysieren, welche Ressourcen und Risiken in der eigenen Institution in Hinblick auf (sexualisierte) Gewalt vorhanden sind. Die Teilnehmenden werden durch die Qualifizierung befähigt, den Prozess der Entwicklung von Schutzkonzepten für Ihre Einrichtung einzuleiten und diese zu implementieren.
Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe sind mehr und mehr, nicht zuletzt aufgrund gesetzlicher Vorgaben, dazu aufgefordert Schutzkonzepte zu entwickeln und zu verankern.
Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf in Einrichtungen zu leben und begleitet zu werden, in welchen die dort tätigen Personen, sie in ihrem Aufwachsen stärken und schützen. Einrichtungsspezifische Schutzkonzepte dienen bestenfalls der Verhinderung von Gewalt, stärken die Handlungsfähigkeit beim Umgang mit Gewalt und schaffen eine Organisationskultur des Hinschauens und Handelns.
Die (Weiter-)Entwicklung und Implementierung von Schutzkonzepten in Institutionen ist meist ein komplexer und längerfristiger Prozess der Organisationsentwicklung. Die Verbesserung des Schutzes von Mädchen und Jungen vor (sexualisierter) Gewalt kann nur gelingen, wenn in Einrichtungen eine Kultur der Achtsamkeit und Grenzachtung existiert, die getragen wird durch die Haltung aller Leitungskräfte, Mitarbeiter:innen und Bewohner:innen und die in den Organisationsstrukturen und -prozessen verankert ist. Hierzu sind gemeinsame Entwicklungs- und Lernprozesse, sowie Auseinandersetzungen aller Beteiligten zu den Themen Macht, Gewalt und Sexualität nötig.
Die Weiterbildung will Fachkräfte dabei unterstützen, die hierfür nötigen Organisationsentwicklungsprozesse zu planen und zu steuern.
Im Zentrum der Qualifizierung steht ein 7 stufiges Change-Management-Modell, dass in einem mehrjährigen bundesweiten Modellprojekt entwickelt und erprobt wurde.
Dieses Modell zeigt auf, wie gemeinsame Entwicklungs- und Lernprozesse aller Beteiligten umgesetzt werden können und die unterschiedlichen Berufsgruppen und Bewohner:innen an den Organisationsentwicklungsprozessen beteiligt werden können.
Inhalte
Teilnehmende
- erwerben vertieftes Fachwissen zum Thema sexualisierte Gewalt in Institutionen,
- lernen institutionelle Dynamiken bei sexualisierter Gewalt in Einrichtungen kennen,
- erhalten einen Überblick über Bausteine eines umfassenden Schutzkonzeptes,
- setzen sich mit den spezifischen Anforderungen auseinander, die sich aus den Leitlinien des Verbandes, dem Bundeskinderschutzgesetz, dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, sowie dem Bundesteilhabegesetz für ihre Einrichtungen ergeben
- erkennen die unterschiedlichen Aufgaben, die sich in Fällen vermuteter oder erwiesener sexualisierter Gewalt für Leitungskräfte ergeben,
- lernen das im Modellprojekt „BeSt – Beraten & Stärken – Bundesweites Modellprojekt 2015 – 2020 zum Schutz von Mädchen und Jungen mit Behinderung vor sexualisierter Gewalt in Institutionen“ entwickelten Organisationsentwicklungsmodell kennen,
- analysieren Ressourcen und Risiken der eigenen Institution in Hinblick auf (sexualisierte) Gewalt,
- planen die Entwicklung und Implementierung von Schutzkonzepten in ihrer eigenen Einrichtung,
- leiten erste Prozesse ein und reflektieren diese
Eine Unterrichtseinheit (UE) hat 45 Minuten. Die Module werden als Präsenz-Lehrveranstaltungen angeboten.
Dozierendenteam
Bernd Eberhardt
Dipl.Psych., Dipl.Soz.Arb.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der DGfPI
Ehemalige Projektleitung des „BeSt-Modellprojektes“
Annegret Naasner
B.A. Soziale Arbeit/Sozialpädagogik, M.A. Erziehungswissenschaft
Ehemalige stellvertretende Projektleitung des „BeSt-Modellprojektes“
Weitere Infos
zur Weiterbildung
Die Weiterbildung findet an fünf Tagen, jeweils freitags und samstags in Präsenz an der Fliedner Fachhochschule statt. Hinzu kommen die Zeiten des Selbststudiums. Die Kurszeiten sind jeweils von 10:00-16:00 Uhr.
Gerne informieren wir Sie nach abgeschlossener Planung über die genauen Termine. Senden Sie dazu eine E-Mail mit Ihren Kontraktdaten an Patrizia Stausberg unter stausberg@fliedner-fachhochschule.de.
Die Teilnahmegebühren belaufen sich auf insgesamt 750 Euro. Sie beinhalten sämtliche Beiträge für Lehrveranstaltungen und ausgegebene Lehrmaterialien.
Es gelten die AGB der Weiterbildung.
Absolvent:innen der FFH, sowie Kooperationspartner im Rahmen der dualen Studiengänge der FFH bekommen einen Rabatt auf die Teilnahmegebühr.
Die Weiterbildung findet nur statt, wenn eine bestimmte Teilnehmeranzahl erreicht wird.

Adressat:innen
& Anmeldung
Die Zielgruppen der Weiterbildung sind Leitungsfachkräfte mit Personalverantwortung, Verantwortliche für Schutzkonzeptentwicklung, Kinderschutzfachkräfte, Präventionsbeauftragte (aus offenen und (teil) stationären Einrichtungen der Kinder-, Jugend-und Behindertenhilfe (Kinder- und Jugendbereich) sowie aus Schulen und Kindertagesstätten).

Beratung
& Fragen
Bei Fragen zur Anmeldung und Zulassung wenden Sie sich gerne an:
Patrizia Stausberg
Sachbearbeitung Weiterbildung
stausberg@fliedner-fachhochschule.de
Raum 2.11 (Feierabendhaus III)
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