Über vier Jahre hat Prof. Dr. Menno Baumann, Professor für Soziale Arbeit an der Fliedner Fachhochschule, das Drehbuch und Dreharbeiten zum Film „Systemsprenger“ wissenschaftlich begleitet. Das preisgekrönte und hochgelobte Kinospielfilmdebüt der Regisseurin und Drehbuchautorin Nora Fingscheidt feiert heute, am 19. September 2019 deutschlandweit Premiere. In den letzten Wochen war Professor Baumann schon bei einigen Vorpremieren, so auch gestern im Düsseldorfer atelier Kino und hat den Zuschauerinnen und Zuschauern Informationen zu Hintergründen und Realitätsbezug geliefert sowie Fragen beantwortet.

Im Film geht es um die 9-jährige Benni, die mit ihren Wutausbrüchen und ihren aggressiven Verhaltensweisen das System der sozialen Anlaufstellen von Wohngruppe über Pflegefamilie bis hin zum eigenen Anti-Gewalt-Trainer sprengt. Professor Baumann erklärt, die Regisseurin habe „ein sehr ernstes Thema unserer Kinder- und Jugendhilfe aufgegriffen und in seiner Komplexität in Szene gesetzt. …immer, wenn der Zuschauer glaubt, Hoffnung keimt auf, belehrt uns der Film eines Besseren. Und dieses Kerngefühl, das Helfer und Helferinnen in ihrer Arbeit immer wieder erleben, ist in dem Film eingefangen“. Außerdem verrät er, dass jede einzelne Szene der Realität entnommen ist – zwar nicht wie im Film bei einer einzelnen Person, sondern bei vielen verschiedenen Kindern und Jugendlichen.

Professor Baumann hat sich auch in seinen Publikationen wie beispielsweise „Kinder, die Systeme sprengen“ (2010) oder „Systemsprenger in der Schule“ (2017) oder „Kinder, die Systeme sprengen? Die Dynamik scheiternder Hilfeverläufe und (ver-)störender Verhaltensweisen“ (2018) intensiv mit dem Thema beschäftigt. In seinen Lehrveranstaltungen im Masterstudiengang Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe an der Fliedner Fachhochschule zeigt er innovative Herangehensweisen auf, wie mit diesen jungen Menschen effektiv gearbeitet werden kann.