Prof. Dr. Eva-Maria Euchner präsentiert Forschungsprojekt auf dem Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW e.V.) in Göttingen
Die diesjährige Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW e.V.) in Göttingen unter dem Motto „Politik in der Polykrise“ bot eine interessante Plattform für den fachlichen Austausch von Vertreter:innen aus der Sozialwissenschaft. Prof. Dr. Eva-Maria Euchner, Fliedner Fachhochschule, war vertreten und präsentierte ihr intern gefördertes Forschungsprojekt „Digital religion meets politics: religious values, practices and communication of European politicians in a digitalized world“ (DiRel) zusammen mit David Schweizer (Universität Mannheim) in einem Panel, welches von Matthias Kortmann (TU Dortmund) organisiert wurde.
Das übergeordnete Ziel das Projekts ist es zu untersuchen, welche Rolle Religion im Wahlkampf in Europa spielt vor dem Hintergrund der zunehmenden Dominanz von Sozialen Medien als Tool zur politischen Kommunikation.
Eine wichtige Erkenntnis des Forschungsprojekts ist, dass Religion eine untergeordnete Rolle in den Wahlkampfcampagnen auf Twitter/X spielt. Nur ca. 1% aller untersuchten Tweets (insgesamt 97 306 Tweets von 853 KandidatenInnen) beziehen sich auf Religion. Allerdings sind Länderunterschiede sichtbar: Schwedische und niederländische Politiker:Innen nehmen viel häufiger Bezug zu religiösen Themen oder Institutionen als deutsche und englische Kandidaten:Innen. Widererwarten dominieren nicht Themen wie Migration in Verbindung mit Islam/ Islamophobie, sondern Diskurse zur Staat-Kirche-Beziehung im Allgemeinen als auch die Rolle von religiösen Werten für die Europäische Integration. Die qualitative Analyse deckt zudem auf, dass deutsche Politiker:Innen vergleichsweise selten Antisemitismus thematisiert im Unterschied zu britischen Politiker:Innen.
Die Präsentation verdeutlicht den fortschreitenden Wandel im Bereich der politischen Kommunikation und liefert wichtige Einsichten hinsichtlich der aktuellen Relevanz und Salienz von Religion und religiös motivierter Diskriminierung im politischen Diskurs in Europa.