Studierende der Pflegepädagogik und Pädagogik für den Rettungsdienst an der Fliedner Fachhochschule geben Einblicke in ihre Praxisforschungsprojekte

Auch in diesem Jahr arbeiten Studierende im 6. Semester der Studiengänge Pflegepädagogik, B.A., und Pädagogik für den Rettungsdienst, B.A., in Gruppen an verschiedenen Praxisforschungsprojekten mit Kooperationspartnern der Fliedner Fachhochschule. In der vergangenen Woche haben alle Gruppen ihre Zwischenergebnisse in einer Online Veranstaltung präsentiert. Die Forschungsprojekte, die die Studierenden wählen dürfen, werden von den Kooperationspartnern eingebracht und behandeln aktuelle Themen aus der Praxis.

„Entwicklung eines Leitfadens zur Überprüfung  der erworbenen Kompetenzen in der Zwischenprüfung nach dem Pflegeberufegesetz.”

Dieses aktuelle Thema wurde von der Pflegeschule ev. Krankenhaus Mettmann aufgrund des neuen Pflegeberufegesetzes an die Studierenden herangetragen. Derzeit existiert zu der neuen gesetzlichen Regung seitens der Bezirksregierung noch keine Vorgabe zu den Zwischenprüfungen. Die Gruppe hat sich zunächst intensiv mit den Kompetenzen beschäftig, die im neuen Gesetz verankert sind und sich existierende, theoretische Prüfungsformate angeschaut. Intensiv wurde sich mit dem Objective structured clinical examination (OSCE) beschäftigt, einem Format welches bis dato nur in der Medizin Anwendung findet. Dieses Prüfungsformat besteht aus einem Parcours von verschiedenen Stationen, an denen praktische Fähigkeiten und weitere Kompetenzen überprüft werden. Die Gruppe wird diesen theoretischen Rahmen nutzen und auf die Pflege anwenden. Drei unterschiedliche Stationen werden ausgearbeitet, die die Kompetenzen des Pflegeberufegesetzes prüft. Insbesondere die hohe Relevanz des Themas für alle Schulen und die frei gestaltbare Ausarbeitung, da es bislang noch keine Ordnung zu den Zwischenprüfungen gibt, hat der Gruppe gefallen. „Man hat sich durch dieses Projekt eine Kernkompetenz aufgebaut, die ich auch an der Schule, an der ich tätig bin, gut einbringen kann“ sagt Gruppensprecher Robin Schröder. Weitere Projektmitglieder waren Marie Büdding, Evis Canaj, Sabrina Dhingra, Carmen Gebauer, Hendrik Mertens, Stephanie Postleb und Luca Sankowski.

 „Technische und individuelle Voraussetzungen zum digitalen Lernen in den verschiedenen Pflege- und Gesundheitsberufen (OTA, ATA, CTA, Pflege) aus der Sicht der Auszubildenden und Überlegungen zu den anschlussfähigen Konzepten des E-Learnings am Bildungszentrum der Kaiserswerther Diakonie.“

Dieses Praxisprojekt findet in Kooperation mit dem Bildungszentrum der Kaiserswerther Diakonie statt und wird von den Studierenden des Studiengangs Pflegepädagogik, B.A.  Laura Backs, Svenja Baldy, Svenja Heim, Sarah Kasper, Simona Lange, Tanja Manzke, Stefanie Schraven, Alina Stapper bearbeitet. Ziel des Projektes ist es die individuellen Voraussetzungen der Schulen für Gesundheitsfachberufe der Kaiserswerther Diakonie zu erfassen und daraus konkrete Beispiele für die Etablierung von digitalen Lerninhalten abzuleiten. So soll es Lernenden und Lehrenden ermöglicht werden, die Ausbildungsinhalte auch unter Berücksichtigung der Pandemiebedingungen bestmöglich aufzuarbeiten und die Schüler auf Ihr Berufsleben vorzubereiten.

Die Gruppe empfand es als tolle Chance, sich durch das aktuelle Forschungsprojekt in Forschungsprozessen zu erproben. Da das Thema hochaktuell ist und einige Gruppenmitglieder bereits in der Lehre tätig sind, konnten sie Teile für den eigenen Berufsalltag nutzen und so den praktischen Nutzen von digitalem Lernen selbst ausprobieren.

„Wie wird die Handynutzung während des theoretischen Unterrichtes von Auszubilden und Lehrpersonen in der Gesundheits- und Krankenpflege wahrgenommen?“

Mit diesem Thema beschäftigen sich Christoph Benz, Canan Özüsaglam Akcil, Silvia Ludwig, Iris Jansen, Daniela Mellinghof, Julia Brokamp, Jacqueline Oppermann, Michelle Puschner, Stephan Schulte. Es wurden zwei problemzentrierte Gruppendiskussionen durchgeführt, jeweils eine mit Auszubildenden und eine mit den Lehrenden, um die unterschiedlichen Wahrnehmungen der zwei Gruppen einander gegenüber zu stellen. Ein wichtiger Aspekt den die Studierenden dabei konstatieren konnten ist, dass die Auszubildenden durch ihre digitale Sozialisierung einen anderen Umgang mit dem Handy pflegen. Es ist für sie Lebensbestandteil, während ein geringer Anteil der Lehrenden als digitale Immigranten weniger Akzeptanz für die Handynutzung im Unterricht aufbringt. In der befragten Studiengruppe der Pädagogen jedoch herrschte eine hohe Akzeptanz für die Nutzung von Smartphones im Unterricht. Des Weiteren wären die Lehrer offen gegenüber einer Fortbildung, wie man Smartphones in den Unterricht einbinden könnte und wünschen sich einen digitalen Ausbau der Lehre. Auszubildende dagegen wünschen sich eine schuleinheitliche Ordnung, in welcher Form Handys im Unterricht genutzt werden dürfen. Pädagogen und Auszubildende heben hervor, dass das Internet als Medium der Schnelllebigkeit des Wissens gerecht wird, was insbesondere in der evidenzbasierten Lehre der Pflege von hoher Wichtigkeit ist. Aus den Erkenntnissen der Gruppendiskussionen werden die Studierenden nun eine Empfehlung an die Pflegeschule ableiten, wie zukünftig mit Handys in der Lehre umgegangen werden sollte. Das Thema wurde von der Ausbildungsakademie für Pflegeberufe des Uniklinikums in Aachen aufgegeben.

Christoph Benz freut sich an einem lebenswirklichen Projekt arbeiten zu können und hat daraus auch konkrete Erkenntnisse für seine Arbeit ziehen können „Ich habe einen neuen Blickwinkel entwickelt, der mir hilft die Auszubildenden in Bezug auf die Handynutzung besser zu verstehen und darauf einzugehen.“

„Patientensicherheit in der Notfallsanitäterausbildung?“

Mit diesem Forschungsthema der Feuerwehr Düsseldorf beschäftigen sich Studierende des Studiengangs Pädagogik für den Rettungsdienst, B.A. Holger Kipp, Michael Jünger, Miro Lazar, Martin Müsch, Janine Nakotte und Benjamin Steinhoff. Da der Begriff der Patientensicherheit im Lehrplan NRW kaum vorkommt, wird der zentralen Frage nachgegangen, ob Auszubildende ein Verständnis für Patientensicherheit aufbringen und sich der hohen Relevanz im Alltag eines Notfallsanitäters bewusst sind. Positiv wurde festgestellt, dass Auszubildende die Patientensicherheit sehr ernst nehmen und die Relevanz durchaus bewusst ist. Insbesondere das bessere Zusammenspiel von Theorie und Praxis in der Ausbildung wurde dafür als Grund genannt.

Trotz großer Herausforderung war das Praxisforschungsprojekt für die Gruppe ein spannender Teil des Studiums und hat sowohl das Arbeiten im Team als auch den Umgang mit Forschungsmethoden vertieft. Janine Nakotte gefiel insbesondere, dass sie zum Ende des Studiums die Theorie in einem aktuellen Projekt umsetzen konnte. „Lehrinhalte aus alten Semestern machen plötzlich Sinn. Gut, das Studium damit abzurunden.“