Agathe Krawczyk, Studentin im Bachelor Pflegemanagement und Organisationswissen, arbeitet seit Anfang September 2022 als Pflegerische Abteilungsleitung der Kinderklinik im Florence-Nightingale-Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie. Als gelernte Pflegekraft begann sie ein berufsbegleitendes Studium an der Fliedner Fachhochschule, um dieses Ziel zu erreichen.

Frau Krawczyk, sie sind ganz frisch in Ihrer neuen Position und bei der Kaiserswerther Diakonie. Wie haben sie die ersten Wochen erlebt?

Agathe Krawczyk: Ich bin vom Krankenhaus wirklich hin und weg. Unter den Kolleginnen und Kollegen herrscht eine sehr emphatische Stimmung — und auf dem ganzen Areal der Kaiserswerther Diakonie fühlt man sich ein bisschen wie in einem Harry-Potter-Film. Meine neue Aufgabe dreht sich vor allem um das Personal: Also wer arbeitet in der Abteilung, wann und wie. Ich führe Bewerbungsgespräche. Außerdem geht es um das Bestellen von Produkten — natürlich mit Blick auf Wirtschaftlichkeit.

Sie sind gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin. warum haben sie sich nach der Schule für diesen Beruf entschieden?

Agathe Krawczyk: Meine Mutter ist Krankenschwester und sie steht bis heute mit viel Freude am Bett der Patientinnen und Patienten. Ich habe mich deshalb für den Beruf entschieden und wollte anschließend den nachfolgenden Auszubildenden eine gute Praxisanleiterin sein, sodass ich diese Weiterbildung gemacht habe. Zwölf Jahre lang war ich mit den Auszubildenden am Krankenbett, habe sie durch Prüfungen begleitet und hatte dabei viel Spaß.

Wie ging es dann weiter?

Agathe Krawczyk: 2018 habe ich die Position der stellvertretenden Leitung auf meiner interdisziplinären Station — HNO, Unfallchirurgie, Urologie — übernommen. Aus dieser Erfahrung heraus entschied ich mich für eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Stationsleitung. Der Austausch mit den Dozent:innen und Kolleg:innen hat meinen Horizont sehr erweitert. Und ich bekam Spaß an der wissenschaftlichen Perspektive, wollte mehr erfahren über Arbeitsrecht, Prozessorientierung, Führungskompetenzen. Als ich dann Stationsleitung wurde, war mir klar: Um meine Position im mittleren Management zu stärken, muss es ein Studium sein, um Wissen zu vertiefen, um im Umfeld der Stationsleitungen mitreden zu können.

Sie haben sich dann für das berufsbegleitende Studium „Pflegemanagement und Organisationswissen“ entschieden. Wie konnten sie das mit der Stationsleitung kombinieren?

Agathe Krawczyk: Das Studium findet in Blockwochen von montags bis samstags statt. Einmal im Monat ist man an der Hochschule. Das kann man mit Überstunden-Frei oder Freistellungen organisieren. Natürlich ist das eine Doppelbelastung, aber man lernt direkt zu Beginn des Studiums, sich zu organisieren. Man braucht ein gutes Zeitmanagement und muss sich diszipliniert an Pläne und Aufgaben halten — auch an freien Wochenenden. Meine Familie und Freunde haben mich bei diesem Weg sehr unterstützt und die Aufgaben machen ja auch großen Spaß, weil man etwas lernt, was man unmittelbar im Arbeitsalltag anwenden kann.

Das Studium hat Ihnen neue Perspektiven und Wege geöffnet. Wie?

Agathe Krawczyk: Das Studium ist dafür gemacht, den Weg ins mittlere Krankenhaus-Management zu ebnen. Und tatsächlich haben auf dieser Ebene auch alle Kolleg:innen einen Studienabschluss. Das bedeutet auch eine andere Kommunikationsebene und eine wissenschaftliche Perspektive auf die Pflege. Mich hat die Stelle als Pflegerische Abteilungsleitung sehr angesprochen und es war ein guter Zeitpunkt, eine noch höhere Leitungsfunktion zu übernehmen.

 

Text und Interview: Isabelle De Bortoli Fotos: Frank Elschner

Der Artikel erschien im Magazin der Kaiserswerther Diakonie stark: Ausgabe 2.2022