Am 26. April 2023 fand mit freundlicher Unterstützung des Rotary Clubs Düsseldorf der Fachtag Fetale Alkoholspektrum Störungen an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf statt. Patricia Meckenstock, Studiengangsleiterin der Hebammenkunde organisierte den fachlichen Austausch von Vertreter:innen unterschiedlicher involvierter Berufsgruppen, wie Ärzt:innen, Hebammen und Sozialarbeiter:innen und lud zum interdisziplinären Diskurs in der Verantwortungsgemeinschaft ein.

Im Anschlussgespräch ließen Kolleg:innen beteiligter Professionen an der Fliedner Fachhochschule den Fachtag nachklingen und sprachen darüber, wie unterschiedliche Perspektiven auf das Thema FASD in einen herausfordernden, aber produktiven Diskurs überleiten können. Einige zentrale Eindrücke haben wir im Interview mit Patricia Meckenstock und Prof. Dr. Sonja Damen, Studiengangsleitung im Bachelorstudiengang Kindheitspädagogik, festgehalten.

 

Der Hörsaal im Luise-Fliedner Haus war zum Fachtag restlos besetzt. War die Veranstaltung auch inhaltlich ein Erfolg?

Patricia Meckenstock: Ich denke, das kann man so sagen, ja. Das Thema FASD ist sehr wichtig und besitzt auch eine enorme emotionale Schlagkraft. Das große Interesse am Fachtag hat uns gefreut, aber nicht überrascht.
Der erste Eindruck ist, dass die sehr unterschiedlichen Vorträge fachübergreifend gut aufgenommen wurden und wir dadurch wirklich zum Austausch zwischen den Perspektiven anregen konnten. Das werte ich für eine erste Veranstaltung zu diesem Thema in unserem Haus als einen Erfolg.

 

Welche Perspektiven sind das, die zum Thema FASD eingenommen wurden?

Patricia Meckenstock: Grundsätzlich handelt es sich um die Perspektiven der beteiligten Professionen und die Perspektive der Betroffenen.

Der medizinische Blick sieht neben dem betroffenen Kind auch die betroffene Mutter. Der Sozialpädagoge betrachtet die Diagnose und das Leben mit FASD auch im Kontext der Integration in Hilfssysteme. Die Betroffenen schließlich hadern manchmal auch mit den Hilfesystemen, sind „Profi-Familien“ und haben ihre persönliche Sichtweise auf die Diagnose und auch auf Förderangebote.

 

Sind diese unterschiedlichen Perspektiven miteinander vereinbar?

Patricia Meckenstock:  Die Perspektiven schaffen vielfältige Möglichkeiten, mit FASD Erkrankten und Familien umzugehen. Sie bilden sozusagen den Rahmen in dem wir uns bewegen.

Sonja Damen: Es gibt noch viel Lernbedarf im Umgang mit FASD – an der Fliedner Fachhochschule haben wir in meinen Augen einen idealen Standort, um Begegnungen zwischen den Perspektiven zu schaffen und die Verschiedenartigkeit zu nutzen. Für mich wird aber auch deutlich, dass das wahre Potenzial genau dort entsteht, wo dann aktiv mit diesen Perspektiven gearbeitet wird. Die Begegnung ist der erste Schritt. Wir sind zunächst einmal ins Gespräch gekommen und das ist gut. Jetzt kann es weitergehen.

 

Was wäre ein zweiter Schritt – wie könnte man noch besser voneinander lernen?

Sonja Damen: Weiteres Potenzial sehe ich darin, die unterschiedlichen Perspektiven für die Etablierung und Weiterentwicklung von Beratungsangeboten, Integration und Hilfesysteme zu nutzen.

 

Gibt es hier bereits konkrete Vorhaben?

Patricia Meckenstock: Seit 2022 sind unterschiedliche Kompetenzzentren der Fachhochschule im Aufbau, die sich genau das, den Wissenstransfer und die Wissenszirkulation, zum Auftrag gemacht haben. Alkohol in der Schwangerschaft ist vor diesem Hintergrund auch als Frage des Kinderschutzes zu werten und wird vom Kompetenzzentrum Kinderschutz entsprechend bearbeitet. Ein Workshop zum FASD ist bereits in Planung.

 

Weitere Informationen zu den Kompetenzzentren der Fliedner Fachhochschule finden Sie hier.

Nähere Informationen zum Fachtag, den Vortragenden und Themen auf der Veranstaltungsseite.