Am 26. Oktober lud das Kompetenzzentrum Kinderschutz der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf erstmals zum fach- und professionsübergreifend angelegten Fachtag Kinderschutz ein. Unter dem Leitthema „Kinderschutz braucht eine starke Verantwortungsgemeinschaft“ versammelte das Kompetenzzentrum rund 80 Akteur:innen aus den Bereichen Bildung, Erziehung, Soziale Arbeit, aber auch Medizin, Pflege und Hebammenkunde.

Ziel des perspektivisch breit angelegten Austauschs war, neben der Kompetenzstärkung von Fachkräften in Jugendämtern und beteiligten Schnittstellen wie Kitas, Schulen oder medizinischen Institutionen, auch der Aufbau eines interdisziplinären Netzwerks im Kompetenzzentrum Kinderschutz.

Den Auftakt machte am Vormittag Gastgeberin Prof. Dr. Ute Belz, Prorektorin für Weiterbildung & Transfer an der Fliedner Fachhochschule, mit einem Impulsvortrag zu „Gelingensbedingungen im Kinderschutz an der Schnittstelle zwischen Kita, OGS, Schule, medizinischen Fachkräften und Jugendamt.“ Gefolgt wurde der Beitrag von einem weiteren Impulsvortrag „Neueste Statistik zum Thema Kinderschutz“ durch Dr. Julia Erdmann der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik der Technischen Universität Dortmund.

Beide Vorträge führten in der sich anschließenden Plenumsdiskussion, moderiert durch Dr. Andreas Köchling, zu angeregten Diskussionen. Ins Zentrum rückten unter anderem Fragestellungen der Fehlerkultur im sozialen Umfeld, der Außenwahrnehmung von Jugendämtern und einer damit verbundenen Forderung nach einem sensibleren Sprachgebrauch bei der Kommunikation von Beobachtungs- und Hilfemaßnahmen.

Neben den Referent:innen und Fachkräften nahmen auch dual Studierende der Fliedner Fachhochschule als Tagungsbesucher:innen oder Studierendenbeobachter:innen aktiv am Fachtag Kinderschutz teil. Eine Studierende berichtete aus der beruflichen Praxis, welche Rolle Hierarchien in Betreuungseinrichtungen bei der Wahrung des Kindeswohls spielen können:

„Als Fachkraft bin ich jeden Tag ganz nah am Kind dran. Trotzdem liegt die Verantwortung nicht allein bei mir, beziehungsweise ist es schwierig, diese aktiv wahrzunehmen, wenn beispielsweise die pädagogische Leitung der Einrichtung meine Einschätzung einer potentiellen Gefährdung des Kindeswohls nicht teilt oder dem nicht nachgehen möchte.“

Auf die Vormittagsveranstaltung und eine kommunikationsstarke Mittagspause folgte die Aufteilung der Tagungsteilnehmer:innen auf unterschiedliche methodische Workshops zu Kooperation und Partizipation zwischen den Schnittstellen.

Den thematischen Aufbruch in den Tagungs-Nachmittag ebnete Prof. Dr. Sibylle Banaschak (Leitende Oberärztin Institut für Rechtsmedizin, Uniklinik Köln) mit ihrem Impulsvortrag „Wie kann medizinische Expertise bei (Verdachts-) Fällen einer Kindeswohlgefährdung genutzt werden?“. Das sich anschließende Diskussionsforum, sowie die zweite Workshop-Session standen im Zeichen der wichtigen Schnittstelle zwischen Fachkräften des Kinderschutzes und medizinischen Institutionen.

Die Fliedner Fachhochschule und das Kompetenzzentrum Kinderschutz bedanken sich sehr herzlich bei allen Teilnehmer:innen sowie im Besonderen auch bei den Referent:innen der Fachtagung. Neben den bereits genannten gehören dazu:

Dipl. Psych. Inci Genc, Gesellschaft für wissenschaftliche Gerichts- und Rechtspsychologie Düsseldorf
Dr. Gabriele Komesker, Ärztliche Kinderschutzambulanz am EVK in Düsseldorf
Jürgen Meyer, Jugendamt der Stadt Monheim am Rhein
Dr. Monika Naujoks, Kinderärztin in Düsseldorf
Prof. Dr. med. Bernhard Hemming, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf
Anna Titze, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf
Prof. Martin Menzel-Bösing, Kinder- und Jugendanwalt sowie Lehrbeauftragter an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf

Nach durchweg positivem Feedback und produktivem Austausch freuen wir uns und sind gespannt auf weitere Veranstaltungen und Erfolge im Kompetenzzentrum Kinderschutz.