Am 08. November 2023 wurde die Abschlusskonferenz im Projekt SteTiG, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, an der Fliedner Fachhochschule veranstaltet. Alle Anwesenden hatten die Gelegenheit, einen spannenden Blick in die Zukunft zum Thema „Emotionale Sicherheit als Gelingensbedingung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen (SteTiG)“ zu werfen.

Für das Herzstück des Projektes, die Zukunftsszenarien zum Gefühl von Sicherheit in der Digitalisierung im Gesundheitswesen, wurde eine wissenschaftlich fundierte und umfassende Grundlage geschaffen.

Das SteTiG Projektteam rund um Frau Prof. Dr. Silke Kuske stellte hierzu die systematische Literaturarbeit (Peter Minartz), die Ergebnisse aus den Workshops (Carmen Vondeberg) und den Design-Ethnografischen Fallanwendungen (Mara Vöcking) vor. Heiß diskutiert wurde unter anderem die Relevanz des Gefühls von Sicherheit für die Implementierung digitaler Technologien. Klar wurde, dass es kein festgelegtes „Rezept“ zur Verbesserung geben wird, hingegen wurden wesentliche „Schlüsselfaktoren“ genannt, die der kontextspezifischen Gestaltung der Digitalisierung im Gesundheitswesen dienen können, in der sich die Menschen sicher fühlen können.  

Anschließend begeisterte Stephan Pusch, Landrat des Kreises Heinsberg, mit seinem Vortrag zur Bedeutung des Gefühls von Sicherheit am Beispiel des Managements der Corona-Pandemie. Dieser zeigte auf, wie wichtig es ist, das Gefühl von Sicherheit von Bürger:innen bei Störereignissen wahrzunehmen. Pusch betonte die Bedeutung von offener und ehrlicher Krisenkommunikation und Vertrauensbildung in Krisenzeiten. Vertiefte Einblicke in die Rolle der Politik in Krisenzeiten erhielten die Teilnehmenden im direkten Austausch mit Pusch. Dies machte auf die weiteren Programmpunkte neugierig, in denen sich dem Gefühl von Sicherheit design-ethnografisch genähert wurde und auch ein sogenanntes „Störereignis“ im Zuge der Zukunftsszenarien eine wichtige Rolle spielen sollte.

Den innovativen Projektansatz der Design-Ethnografie erläuterte folgend Diana Cürlis, Social Designerin und Projektbeteiligte. Die Design-Ethnografie eröffnete dem Projekt SteTiG den Zugang zum Feld und zu den Menschen: „Das, was die Menschen im Sinn haben, wird handlungsbasiert und visualisiert nach Außen gebracht und dadurch für die Teilnehmenden greifbar.“ Ein solcher Prozess ist besonders wichtig für die Erforschung von meist unbewussten und verborgenden Gefühlen, wie dem Gefühl von Sicherheit.

Abschließend präsentierte Prof. Dr. Silke Kuske das Herzstück des Projektes, die Zukunftsszenarien, und leitete daraus klare Handlungsempfehlungen an die Bildung, Forschung und Politik ab. Es sollte die digitale Gesundheitskompetenz gestärkt und notwendige Implementierungsvoraussetzungen für die Digitalisierung geschaffen werden. Darüber hinaus befasste sich Kuske mit der Veränderung des Gefühls von Sicherheit in Krisenzeiten und resümierte: Ein „Weiter-wie-bisher“ kann insbesondere in Krisensituationen keine gute Lösung sein. Umfassende Maßnahmen zur Stärkung des Sicherheitsgefühls sind gefragt, die dabei die „analoge und digitale Welt“ gleichermaßen kritisch in den Blick nehmen. Zur Stärkung der Resilienz der digitalen Gesundheitsversorgung sollte das Gefühl von Sicherheit der Menschen einen höheren Stellenwert bekommen.